Ansprache anlässlich des Neujahrsempfangs der Stadt Neustadt
Ansprache anlässlich des Neujahrsempfangs der Stadt Neustadt
Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider
Ansprache anlässlich des Neujahrsempfangs der Stadt Neustadt in Holstein am 1.1.2015
in der Mensa der Jacob-Lienau-Schule
- Es gilt das gesprochene Wort! -
(Sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordneter Gädechens)
Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter Lars Winter,
(Sehr geehrter Herr Kreistagspräsident Rüder/Herr Landrat Sager)
verehrte Bürgermeister der Nachbargemeinden,
liebe Neustädterinnen und Neustädter,
ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe das Gefühl, das vergangene Jahr ging rasend schnell vorbei! Jetzt haben wir schon 2015 und mir kommt es so vor, als ob wir gerade erst den letzten Neujahrsempfang gefeiert hätten.
Ich glaube, das liegt daran, dass es in einer Stadt wie Neustadt in Holstein nie richtig langweilig wird.
Ich will Ihnen an dieser Stelle einen langatmigen Rückblick auf das vergangene Jahr ersparen, aber ein kurzer Blick auf den Kalender des Jahres 2014 muss hier schon sein:
Meine Damen und Herren, soviel zum Blick auf den Kalender. Aber wir haben im vergangenen Jahr auch einiges an längerfristigen Projekten auf den Weg gebracht!
Da ist zum einen das Zukunftskonzept, das wir gemeinsam erarbeitet haben und das die Leitplanken für die Entwicklung unserer Stadt in den nächsten zehn Jahre beschreibt. In vielen Arbeitsgruppen und noch mehr Sitzungsterminen haben wir uns darauf verständigt, welche die größten Missstände und Mängel in unserer Stadt sind und wie wir sie beheben wollen. Wir wissen jetzt,
Nun werden wir Schritt für Schritt daran gehen, diesen Erkenntnissen Taten folgen zu lassen. Ein erster wichtiger Schritt ist bereits getan: wir haben zwei Sanierungsgebiete beschlossen - eines für die Altstadt, eines für die Hafenwestseite. Meinen herzlichen Dank an dieser Stelle all den vielen Beteiligten, die zu dieser großartigen Mannschaftsleistung beigetragen haben!
Eine ganz wichtige Grundsatzentscheidung steht uns allerdings noch bevor: nämlich die, wie es mit unserem Hafen weitergehen soll.
Mit der Diskussion darüber haben wir im Herbst begonnen, sie wird uns im neuen Jahr begleiten und dann hoffentlich zu einem Ergebnis führen, das von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. Danach wird es einen städtebaulichen Wettbewerb geben, der uns Ideen für die Weiterentwicklung der Hafenwestseite liefern wird.
Eine weitere wichtige Weichenstellung betrifft unsere Ostseebäder: nach vielen Jahren der Planung, Umplanung und Antragstellung halten wir nun endlich den Fördermittelbescheid für den Ausbau der Promenade zwischen Pelzerhaken und Rettin in Händen. Herzlichen Dank an dieser Stelle an das Wirtschaftsministerium, das uns trotz mehrfacher Umplanung die Förderung jetzt bewilligt hat. Im Frühjahr kann es also endlich losgehen!
Und ich bin sicher: Pelzerhaken wird – nicht nur dank der Initialzündung durch die neue Promenade - in den nächsten Jahren einen unvergleichlichen Aufschwung erleben.
Neustadt in Holstein mit seinen Ostseebädern hat, das zeigen all diese Entwicklungen, nun endlich auch den Weg der Modernisierung und der Innovation eingeschlagen. Das ist gut und notwendig und eigentlich längst überfällig, um im touristischen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden. Was wir als Stadt tun können, um die Rahmenbedingungen für Investitionen in die touristische Infrastruktur positiv zu gestalten, das haben wir getan und das werden wir auch weiterhin tun - trotz begrenzter finanzieller Ressourcen.
Und da bin ich bei einem weniger erfreulichen Thema: der finanziellen Situation unserer Kommune. Zwar bringt das neue Finanzausgleichsgesetz, das die Landesregierung beschlossen hat, etwas mehr als 800.000 € zusätzlich in die Stadtkasse - Geld, das wir dringend benötigen, um die Aufgaben der Daseinsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger aber auch für die der Umlandgemeinden erfüllen zu können. Einen Überschuss können wir damit aber immer noch nicht erwirtschaften. Und so müssen wir weiterhin alle unsere Investitionen über Kredite finanzieren. Mit Sorge blicke ich daher auf den immer größer werdenden Schuldenberg unserer Stadt. Bislang waren es schon über 12 Mio. €, mit dem Haushalt 2015 kommen noch einmal gut 3,4 Mio. € hinzu, das sind dann rund 1.000 € pro Einwohner.
Und dabei gönnen wir uns keinerlei Extras – wir reparieren lediglich ein paar marode Straßen, über die wir sonst bald nicht mehr fahren dürften; wir gehen in kleinen Schritten den Investitionsstau in unseren Schulen an und erfüllen gesetzliche Auflagen zu Brandschutz und Barrierefreiheit in unseren öffentlichen Gebäuden, Schulen und Kitas.
Der einzige Luxus, den wir uns im nächsten Jahr leisten, ist der Neubau des Stadtteiltreffs am Westpreußenring, und dafür wenden wir relativ wenig Steuermittel auf. Denn ein großer Teil des städtischen Eigenanteils kommt aus dem Erbe von Dora Schlottau.
Es bleibt uns also auch in 2015 nichts anderes übrig, als das Beste aus den zur Verfügung stehenden Mitteln zu machen. Wir werden den Ausbau des Sandberger Weges zu Ende bringen und auch die Straße Am Holm endlich ausbauen. Wir machen das Rathaus, die Schulen und die Kitas zugänglicher und sicherer, indem wir Barrieren abbauen und Brandschutzmaßnahmen umsetzen.
Wir werden außerdem die Kita Schatzinsel in der Schulstraße zu einem vollwertigen Kindergarten mit vier Gruppen ausbauen. Und das ist auch gut so, denn nicht nur die rege Neubautätigkeit am Ostring wird den Bedarf an Kita-Plätzen erhöhen, sondern auch der Zuzug von Asylbewerbern.
Damit bin ich beim letzten Thema, das ich hier ansprechen will und das uns im neuen Jahr beschäftigen wird: Die Integration von Flüchtlingen. Wir alle stehen vor der großen Herausforderung, Menschen, die Schreckliches erlitten haben und denen außer ihrem nackten Leben nichts geblieben ist, hier in Neustadt aufzunehmen, ihnen Sicherheit und Geborgenheit und eine neue Heimat zu geben.
Diese Menschen, auch wenn sie zunächst auf unsere Hilfe angewiesen sind, werden aber irgendwann auch unsere kulturelle Vielfalt steigern und unsere Gesellschaft bereichern. Es liegt nun an uns, ihnen den Einstieg in unser städtisches Leben zu erleichtern und ihre Fähigkeiten zu nutzen.
Ich bin sicher, die überwältigende Mehrheit der Neustädterinnen und Neustädter wird diese Menschen nicht ausgrenzen, sondern willkommen heißen. Nicht umsonst sind wir als Ort der Vielfalt und als Europastadt ausgezeichnet worden – stellen wir doch schon seit 1951 mit der Trachtenwoche unter Beweis, dass wir Menschen aus aller Welt offen und gastfreundlich begegnen. Wir sind stark und selbstbewusst genug, um keine Angst vor einer Islamisierung des Abendlandes zu haben, wenn wir Menschen aus anderen Kulturen in unsere Nachbarschaften, in unsere Vereine, in unsere Stadt integrieren.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Ich freue mich darauf, auch im neuen Jahr mit Ihnen gemeinsam wieder viel für unsere Stadt zu bewegen und wünsche Ihnen – auch im Namen des Bürgervorstehers - Glück, Gesundheit und Erfolg für das Jahr 2015!
Vorwärts ist seit 1876 die Zeitung der deutschen Sozialdemokratie und das Online-Angebot ein Diskussionsportal der SPD.