Ausbildungsgänge für Gastronomie im Tourismuskreis Ostholstein erhalten

Veröffentlicht am 14.03.2016 in Pressemitteilungen

Breite Aufstellung ermöglicht die Attraktivität der Region. Bekenntnis für die Beruflichen Schulen am Standort Neustadt in Holstein gefordert.

Die Teilfraktionen der SPD Kreistagsfraktion Wirtschaft und Planung sowie Schule, Bildung, Kultur und Sport suchten am 8. März 2016 das Gespräch mit der Schulleiterin der Beruflichen Schule Oldenburg Dr. Annemarie Goos und dem Außenstellenschulleiter am Standort Neustadt Thomas Schliecker, sowie dem Sprecher Herrn Drespling von der DEHOGA, KV Ostholstein.

Thematisiert wurden die für den Tourismusstandort Ostholstein relevanten Ausbildungsgänge am Schulstandort Neustadt, dem Ausbildungsmarkt in Ostholstein sowie die Berufsentwicklungen. Eine Begehung der Fachräume rundete den informativen Besuch ab. Am Standort Neustadt werden Hotelfachleute, Restaurantfachleute und Köche ausgebildet. Die SPD Kreistagspolitiker überzeugten sich davon, dass mit den Investitionen des Kreises als Träger modere Fachräume für Ausbildung, Küche, Restaurant, Hotelzimmer mit Rezeption sehr gute Voraussetzungen in die Zukunftsfähigkeit der schulischen Ausbildungsgänge geschaffen wurden.

Der Außenstellenleiter Thomas Schlieker wies auf die besonderen Angebote wie Bar- und Barista Workshops sowie Weinseminare hin, die für Interessierte zusätzlich zu den Lernfeldern angeboten werden. Als Europaschule nimmt man Mobilitätsprogramme war und fördert Auslandspraktika mit dem dänischen Nachbarn.

Trotz der hervorragenden Ausstattung und dem vielfältigen schulischen Engagement bei Wettbewerben und Projekten zahlt der Kreis Ostholstein beachtliche Gastschulgelder an Lübeck, da Auszubildenden von ihren Arbeitgebern erlaubt wird, in Lübeck beschult zu werden. ( 37.587 Euro für 50 Auszubildende in 2014, 2011 für 96 Auszubildende 63.552 Euro für 96 Auszubildende in 2011) hält aber gleichzeitig die Ausbildungsressourcen für die potentiellen Auszubildenden Ostholsteins vor. Zusätzlich schwächen die abfließenden Gastschulgelder die Kreiskasse. „Die Abwanderung könnte unterbunden werden, wenn man den Ausbildungsbetrieben die Zahlung der Gastschulgelder auferlegen würde.“ so Thomas Schlieker. „Es müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, den Ausbildungsbetrieben, die nicht den bestimmten Bezirksstandort zur Ausbildung wählen, an den Ausbildungskosten zu beteiligen.“

Herr Drespling, Sprecher der Dehoga, bestätigte:“ Im Kreisverband Ostholstein gilt Neustadt als gesetzt. Jedoch erfordert das eine klare Haltung der Betriebe. Bei der aktuellen Ausbildungslage kommt man dann eher den Wünschen des Auszubildenden nach und wird die gewünschte Unterschrift für eine Beschulung in Lübeck geben.“

Das Problem geringer Ausbildungszahlen wird sich durch den demographischen Wandel noch verstärken. Rückläufige Schülerzahlen bedingen geringere Ausbildungszahlen. Verstärkt wird der Trend dadurch, dass Schüler und Schülerinnen eine höhere Ausbildungsreife einer Berufsausbildung vorziehen. 2010/11 wurden 439 Auszubildende in Gastronomieberufen bei einer Gesamtschülerzahl von 3311 gezählt. Aktuell werden 298 Schüler/innen im Schuljahr 2015/16 beschult bei 2897 Gesamtschülern. Aufgeteilt in 128 Hotelfachleute ,74 Restaurantfachleute und 96 Köche. Darunter befinden sich 25 Auszu-bildende im 3. Ausbildungsjahr aus Spanien, die seit 2013 im Rahmen des mobi Pro Programm teilnehmen.

Zudem wird eine Abbruchquote von durchschnittlich 30 % angeführt. Da einerseits ein schlechtes Image der Gastronomieberufe mit unregelmäßigen Arbeitszeiten sowie belastende Saisonarbeit vorliegt, die nicht durch eine entsprechende Bezahlung ausgeglichen wird, andererseits die mangelnde Ausbildungsreife sowie die geringe Belastbarkeit der Auszubildenden angemerkt wird. Mangelnde „Chemie“ zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildendem ist generell ein Abbruchgrund in allen Handwerksberufen.

Einig war man sich über das im Fernsehen falsch vermittelte Berufsbild durch Koch-Shows. Dadurch werden unrealistische Erwartungen begründet, die zu Unzufriedenheit bei Auszubildenden führt. Dehoga Sprecher Drespling bestätigte die Schwierigkeiten des Ausbildungsmarktes und sieht die Politik in der Pflicht, Bürokratie abzuschaffen, um kleineren Betrieben Ausbildung zu ermöglichen bzw. die Ausbildungsbereitschaft zu erhalten.

Die Ausbildungsbetriebe sind hier gefordert.“ Wo sollen die Arbeitskräfte für den boomenden Tourismusmarkt mit den vielen Hotelneubauten an der Ostseeküste in Ostholstein herkommen?“ fragten sich die Mitglieder des Planungsausschusses.

Wettbewerb und Abwerbung wird zukünftig verschärft stattfinden. Der Beruf wird internationaler werden prognostiziert Dehoga Sprecher Drespling. „Die Arbeitsmarktsituation im Gastronomiebereich könnte sich durch den Zuzug von Flüchtlingen und Immigranten verbessern, wenn in Sprachkurse investiert wird, „so die SPD, Kreistagsabgeordneten. „Gewünscht wird eine verstärkte Werbung und Imagekampagne von Ausbildungsbetrieben und Dehoga auf den Ausbildungsmessen der Beruflichen Schulen um Interessierten das Berufsfeld vorzustellen.“

Heinz- Dieter Steigert verwies auf berufsbegleitende Förderprogramme für Lernschwache, die in Anspruch genommen werden könnten. Für den Ausbildungserfolg zählt die Motivation und nicht nur Noten. Er appelliert an Ausbildungsbetriebe diese Chancen zu nutzen. Steigert weiter: “Eine Lösung kann nur gemeinsam mit den Arbeitgebern erfolgen, die attraktive Ausbildungsangebote für junge Menschen schaffen müssen, der Beruflichen Schule, die weiterhin gute und zeitgemäße Ausbildung gewährleisten kann sowie geeignete politischen Rahmenbedingungen, die eine effektive Ausbildung möglich machen müssen.“

„Für die Berufliche Bildung werden wir uns beim Bildungsministerium stark machen,,“ versprachen die Kreistagsabgeordneten der Schulleiterin Dr. Goos. „Uns ist hier noch mal deutlich gemacht worden, dass in der dualen Berufsausbildung sämtliche schulischen Abschlüsse gemacht werden können.“ (Ersten allgemeinbildender Schulabschluss, Mittlerer Schulabschluss, Fachhochschulreife)

Annette Schlichter-Schenck, Teilfraktionssprecherin Ausschuss Schule, Bildung, Kultur und Sport und Heinz-Dieter Steigert, Teilfraktionssprecher Ausschuss Planung und Wirtschaft bedankten sich bei den Gesprächsteilnehmern für den informativen Austausch. „Die Vielfalt der Berufsausbildung auch im Gastronomiesektor im Kreis Ostholstein wollen wir erhalten. Dazu gehört die Bereitschaft der Betriebe die Infrastruktur des Kreises zu nutzen und nicht fremdzugehen.“ appellieren Schlichter-Schenck und Steigert.

Annette Schlichter-Schenck
Sprecherin Teilfraktion Schule, Bildung, Kultur und Sport

Heinz-Dieter Steigert
Sprecher Teilfraktion Planung und Wirtschaft

 

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