Das geplante Verbot war seit bekanntwerden ein "heißes Eisen" für Ostholstein, denn in seiner ursprünglichen Form hätte es viele Familienbetriebe mit ihren Angelkuttern in ihrer Existenz gefährdet. Seit März hatte sich daher in Ostholstein ein immer stärker werdender Protest formiert mit dem Ziel, kein pauschales Angelverbot im Fehmarnbelt zuzulassen. Auf mein Schreiben vom März an die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks reagierte sie mit dem Angebot, dass ihr zuständiger Staatssekretär Jochen Flasbarth nach Heiligenhafen kommt, um dort mit den Betroffenen zu diskutieren.
"Selfie" mit Sts. Flasbarth für Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
(Foto: J. Flasbarth)
Bettina Hagedorn, Europaabgeordnete und Fischereipolitische Sprecherin Ulrike Rodust und Staatssekretär Jochen Flasbarth
(Foto: K. Winter)
Mit Heiligenhafen hatten wir den perfekten Veranstaltungsort: Die Stadt hat die größte Hochseeanglerflotte Europas, die Bedeutung der Fischkutter für die heimische Wirtschaft und den Tourismus ist groß. Zehntausende Gäste auf unseren Angelkuttern, die von Heiligenhafen und Burgstaaken aus jedes Jahr in See stechen, sind eines der Aushängeschilder für den in Ostholstein so wichtigen Tourismus, sie prägen das Bild in den Häfen und gehören zum Kern regionaler Identität.
Heiße Diskussionen bei Sonnenschein an der Pier
(Foto: K. Winter)
Uns allen liegt der Schutz unserer Ostsee am Herzen und für uns ist klar, dass wir die seit 2007 ausgewiesenen FFH- und Natura-2000-Gebiete ebenso wie die unbestrittene Verpflichtung zur nationalen Umsetzung als Naturschutzgebiete respektieren. Der nachhaltige Schutz und Erhalt der Dorschbestände in der Ostsee ist für Berufsfischer und Angelkutterbetreiber die eigentliche Existenzgrundlage, die sie aus eigenem Interesse nicht gefährden wollen – Fakt ist aber, dass die Schutzmaßnahmen zweifelsfrei erforderlich, zielgenau, und nachhaltig wirksam sein müssen, um Akzeptanz erzielen zu können.
Auf dem Angelkutter von Kapitätn Willi Lüdtke gehen die Gespräche weiter
(Foto: Jan-Marco Höppner)
Im Gespräch habe ich die Kapitäne immer wieder angeregt. konkret ihre Situation zu schildern. Die Zusage von Sts. Flasbarth, dass das Bundesumweltministerium nicht, wie ursprünglich geplant, am strikten Verbot im Belt festhalten wird, ist ein gutes Ergebnis seines Ostholstein-Besuchs.
Neben dem geplanten Angelverbot war natürlich auch die mögliche Absenkung der Fangquoten des "Brot-und-Butter"-Fisches ein Thema: Die Quoten für den Dorsch sollen auf Empfehlung des Internationalen Rats für Meeresforschung an die EU-Kommission um 85 Prozent gesenkt werden - existenzbedrohend für die gewerbliche und die Angelfischerei, aber wohl notwendig, um den Dorschbestand zu erhalten. Hier konnte Ulrike Rodust auf einen Fonds der EU hinweisen, mit dem die Betriebe während der Absenkung finanziell unterstützt werden könnten. Rodust bittet dazu am 4. Juli in Lübeck zu einem Runden Tisch, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Weitere Eindrücke:
Genossen vor Ort: Tim Dürbrook (Kreisvorstandsmitglied, stv. Vorsitzender der Jusos Ostholstein) und Niklas Dürbrook (stv. Kreisvorsitzender und Landesvorsitzender der Jusos Schleswig-Holstein) , Jan-Marco Höppner (Vorsitzender der Jusos Ostholstein) (v.l.n.r.)
(Foto: K. Winter)
Bettina Hagedorn mit Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischereiverbands, (stehend)
(Foto: Jan Marco Höppner)
Empfang der betroffenen Kapitäne von Heiligenhafen und Burgstaaken
(Foto: K. Winter)