Sundtunnel muss bevorzugte Alternative zur Zweibrückenlösung werden!

Veröffentlicht am 06.10.2014 in Bundespolitik


(Foto: Studio Kohlmeier)

Am 3. September erhielt das Berliner Verkehrsministerium das - noch immer unveröffentlichte (!) - Gutachten der Deutschen Bahn zu möglichen Ersatz- und Ertüchtigungsvarianten für die Fehmarnsundbrücke und deren CDU-Staatssekretär Enak Ferlemann verkündete sofort pressewirksam die nunmehr ermittelte „Lieblingsvariante“ des Dobrindt-Ministeriums: nämlich zwei neue Brücken als Ersatz für die Sundbrücke. Mit dieser quasi als „alternativlos“ dargestellten Festlegung – die sofort von meinem CDU-Kollegen Ingo Gädechens brav begrüßt wurde – streute das CSU-geführte Verkehrsministerium den Menschen in Ostholstein einmal mehr „Sand in die Augen“ … Denn in Wahrheit bleiben nach dem Fazit des Bahn-Gutachtens von den sechs geprüften Varianten noch vier (!) gleichberechtigt bis Jahresende „im Rennen“: darunter auch der Absenk- und der Bohrtunnel, die allerdings natürlich – oh Wunder! – deutlich teurer sind als die 2-Brücken-Variante. Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) drückte sich auch öffentlich um die Aussage herum, dass laut Gutachten 2015 dann über den Abriss der bestehenden Sundbrücke entschieden werden solle – nach Baufertigstellung. Denn ohne Bundesstraßenverkehr könnte sie nur erhalten werden, wenn Kreis und/oder Land die Folgekosten übernehmen. Für unseren Norden allerdings kaum zu leisten und außerdem: Drei Brücken nebeneinander? Das muss doch jeder Reisende für einen Schildbürgerstreich halten!

 

Ferlemann führte als Argument für die 2-Brücken-Variante an, dass die Bauzeit für einen Tunnel angeblich zwei Jahre länger dauern würde und diese Zeit nicht zur Verfügung stünde. Also: Wieder einmal sollen die Menschen auf Fehmarn und in Ostholstein den „Schlendrian“ im Bundesverkehrsministerium „ausbaden“. Denn das Verkehrsministerium hatte dieses Bahn-Gutachten erst im September 2013 (!) beauftragt – deutlich ein volles Jahr später, als es möglich gewesen wäre, denn die Tragfähigkeitsuntersuchung der Bahn liegt seit 2012 vor. Aber: Das ist so nicht mit mir und so nicht mit der SPD-Ostholstein zu machen!


Diesem Versuch des Ministeriums, Tatsachen zu schaffen, bin ich zuvorgekommen und habe eine Woche später öffentlich über das tatsächliche Ergebnis des Gutachtens aufgeklärt: Es bleiben weiterhin vier Ersatz- und Ergänzungsvarianten im Rennen – darunter ganz klar auch eine Tunnellösung. Diese Nachricht über das zweifelhafte Vorgehen des Gespanns Dobrindt/Ferlemann schlug auch bei den bundesweiten Medien wie eine Bombe ein. Unser schleswig-holsteinischer Verkehrsminister Reinhard Meyer nahm dieses Verwirrspiel zum Anlass, um sich am 15. September gemeinsam mit mir und Lars Winter sowie den Bürgermeistern von Fehmarn und Großenbrode und dem Landrat vor Ort über die aktuelle Lage zu informieren – der ebenfalls eingeladene Ingo Gädechens kam mit deutlicher Verspätung mies gelaunt dazu. Lars und ich hatten uns bereits bei dieser Gelegenheit ganz eindeutig für eine Tunnellösung ausgesprochen – weil ein Absenktunnel im Natura-2000-Gebiet im Sund möglicherweise nicht genehmigungsfähig sein könnte, muss auch auf alle Fälle der Bohrtunnel „im Spiel“ bleiben!

Bei diesem Ortstermin in Strukkamp am 15. September konnten wir Gesprächsteilnehmer am Fuße der Sundbrücke jedes Mal unser eigenes Wort nicht verstehen, wenn ein Personenzug die Brücke querte. Fakt ist: Lärmschutz zu gewährleisten ist auf einer Brücke (und ringsherum flachem Land) völlig unmöglich – bis zu 78 Güterzüge täglich würde den kompletten Norden Ostholsteins auf Dauer ungebremst im Lärm ersticken! Nur ein Tunnel „schluckt“ den Lärm der Güterzüge und erhält den Anwohnern und der Tourismusregion - jedenfalls weitestgehend - ihre Ruhe. 

Der SPD-Landesparteitag am 27. September in Lübeck hat – fast einstimmig! – den von mir, Lars und der SPD Ostholstein initiierten Antrag „Kein Dreibrückenprojekt am Fehmarnsund – Tunnel wird gefordert!“ unterstützt. Damit haben wir uns nun auch als Landes-SPD ganz eindeutig pro Tunnel positioniert und fordern die SPD-Landtagsfraktion und die SPD-Bundestagsfraktion auf, sich für eine Tunnellösung – einschließlich eines Bohrtunnels – am Fehmarnsund einzusetzen. Die Fehmarnsundbrücke soll als Wahrzeichen erhalten bleiben und als Bundesstraße mindestens für den landwirtschaftlichen Verkehr dienen – d.h. dass wir dafür plädieren, nicht vier – sondern nur zwei – Straßenspuren durch einen Tunnel zu führen, den Straßenverkehr also zu teilen. Dann muss der Bund nicht nur die bestehende Brücke auch künftig allein unterhalten … Durch den deutlich geringeren Tunnelquerschnitt wird auch das Natura-2000-Gebiet so stark wie möglich geschont. Eine Win-Win-Situation also.

 

Homepage Bettina Hagedorn

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