Stadt und Gewerbeverein arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen, und das ist ja auch gut so, denn wir haben viele gemeinsame Themen:
- Da ist zum einen der Dauerbrenner, der Leerstand in der Innenstadt. Inzwischen stagniert die Entwicklung – immerhin! Und nachdem seit zwei Jahren die einstmals leere Ladenfläche Am Markt 10 durch Dennis Schlüter und seinen REWE-Markt wieder belebt wird, ist nach meinem Eindruck die Innenstadt auch wieder stärker frequentiert. Das Weihnachtsgeschäft ist jedenfalls ganz gut gelaufen, wie mir verschiedene Einzelhändler bestätigt haben.
- Ein weiteres gemeinsames Thema ist selbstverständlich das Stadtmarketing - kompetent betreut von Frau Brunhöber. Insbesondere unser Wochenmarkt ist und bleibt ein wichtiger Besuchermagnet und Frequenzbringer. Das kommt aber natürlich nicht von alleine, sondern hat viel mit den verschiedenen Maßnahmen des Stadtmarketings zu tun. Dienstags und freitags ist die Stadt deutlich voller, die Menschen nutzen gerne den Gang auf den Wochenmarkt, um auch noch das eine oder andere darüber hinaus in den umliegenden Geschäften zu besorgen.
- Wie Sie vielleicht wissen, machen wir uns gerade Gedanken darüber, wie wir mit dem völlig maroden Gebäude in der Rosenstraße, in dem derzeit z.B. das Ordungsamt untergebracht ist, weiter verfahren sollen. Abriss und Neubau an gleicher Stelle? Das ist die eine Variante, die aber keinen großen Mehrwert bringt. Die andere Variante wäre ein Neubau auf dem Klosterhof, wo man ein modernes Dienstleistungszentrum für den Bürger schaffen könnte – barrierefrei, gut erreichbar, mit Parkplätzen in einer Tiefgarage und auf dem Klosterhof, sogar das Kundenzentrum der Stadtwerke und das Bauamt könnte man da unterbringen. Der Bürger könnte dann alles an einem Ort erledigen: den Pass verlängern, Theaterkarten kaufen, touristische Informationen bekommen, den Stromtarif wechseln, einen Glasfaseranschluss beantragen, gelbe Säcke holen, einen Bauantrag abgeben usw. Ich bin sicher, diese Lösung würde viel Frequenz in die Innenstadt bringen, nicht nur an den Markttagen! Und sie wird im Endeffekt nicht teurer als das, was wir für einen Ersatzneubau in der Rosenstraße und die Sanierung des Bauamtes sowieso in die Hand nehmen müssten!
- Ein weiteres für Neustadts wirtschaftliche Entwicklung ausgesprochen wichtiges Thema ist der Neubau von zwei Hotels, das ARBOREA in der ancora und das STRANDKIND in Pelzerhaken. Diese beiden Projekte werden Neustadt mit Sicherheit einen großen Schritt voranbringen. Ich freue mich sehr, dass beide in diesem Jahr Eröffnung feiern können und uns mit ihren jeweils unterschiedlichen aber sehr attraktiven Angeboten viele neue Gäste bringen werden. Und es werden auch viele neue Arbeitsplätze in unserer Stadt entstehen. Das werden gut qualifizierte Menschen sein, die hier nicht nur arbeiten, sondern hoffentlich auch wohnen und einkaufen werden.
- Ich hoffe nur, dass sich auch genügend Personal finden lässt. Jeder, der im Moment einen Handwerker braucht, weiß, wovon ich spreche. Die Auftragsbücher sind voll, Fachkräfte sind rar, der Arbeitsmarkt ist wie leergefegt – und das in fast allen Branchen. Sogar wir in der Verwaltung merken das, wenn wir eine Stelle nachzubesetzen haben. Ich denke, dass diesbezüglich die Flüchtlinge, die im letzten und vorletzten Jahr zu uns gekommen sind, vielleicht eine Entlastung bringen können. Im Moment sind die meisten von ihnen noch in Integrationskursen und Qualifizierungsmaßnahmen der Bundesagentur, aber wenn sie diese erst einmal erfolgreich absolviert haben, können diese Menschen eine große Chance für unsere wirtschaftliche Entwicklung sein.
- Ein weiteres Thema, das ich hier noch ansprechen möchte, ist die TALB. Ich merke, dass die Akzeptanz insbesondere bei den Leistungsanbietern inzwischen deutlich gewachsen ist, und das hat in erster Linie damit zu tun, dass wir jetzt nicht nur ein gutes Team, sondern auch einen kompetenten Vorstand haben, der richtig viel bewegt für unsere Region, der ansprechbar ist, Kritik und Anregungen aufnimmt und konstruktiv verarbeitet. Herr Rosinski hat kürzlich im Tourismusausschuss die Wertschöpfung dargestellt, die die Aktivitäten der TALB in den letzten beiden Jahren für uns gebracht hat. Das war wirklich beeindruckend! Ich denke, das war auch der Hauptgrund, warum die Stadtverordneten Ende vergangenen Jahres entschieden haben, das Budget für die TALB aufzustocken und die Existenz der TALB längerfristig zu sichern. Keine Angst – die Fremenverkehrsabgabe wird deswegen nicht steigen! Im Gegenteil: wir können sie in diesem Jahr sogar wieder deutlich absenken! Ich freue mich sehr darüber, dass das gemeinsame touristische Marketing mittlerweile die Hoffnungen und Erwartungen erfüllt, die seinerzeit damit verknüpft worden waren. Und offenbar sind wir als TALB inzwischen so attraktiv geworden, dass jetzt sogar Timmendorfer Strand mit uns darüber verhandeln möchte, ob und mit welchen Konditionen sie bei uns mitmachen können.
- Ein letztes Thema betrifft das, was Sie vermutlich heute auch besprechen werden, nämlich die Zukunft der Gogenkrog-Messe. Die letzte war ja bei weitem nicht so erfolgreich wie ihre Vorgänger. Und jetzt ist es wohl an der Zeit, über einen neuen Ansatz nachzudenken, das Konzept zu überarbeiten und vielleicht neue Wege zu gehen. Ich bin gespannt auf Ihre Ideen dazu. Die Stadtverwaltung und insbesondere das Stadtmarketing stehen Ihnen dabei gerne mit Rat und Tag zur Seite.
Meine Damen und Herren, Sie sehen, wir haben viel zu tun, also packen wir es an! Sie können sicher sein, in der Stadt immer ein offenes Ohr für Ihre Anliegen zu finden.
Grußwort anlässlich der JHV des Gewerbevereins Neustadt in Holstein am 02.03.2017.