15.07.2020
(Foto: studio kohlmeier berlin)
Am 1. Juli 2020 hat Deutschland in politisch brisanter Zeit turnusgemäß für ein halbes Jahr den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernommen – das war zuletzt 2007 der Fall. Aus diesen Anlass brachte das Bundesfinanzministerium eine Sonderbriefmarke zur EU-Ratspräsidentschaft heraus, die ich als zuständige Parlamentarische Staatssekretärin für Haushalt und Europa am 14. Juli 2020 öffentlich in Berlin präsentiert habe – seit dem 02. Juli 2020 ist die Briefmarke, die in einer Auflage von 3,7 Millionen Stück erscheint, bei allen Poststellen käuflich zu erwerben.
Deutschland übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft in einer Zeit, in der Europa mit einer Fülle von Herausforderungen konfrontiert ist: Ein neuer siebenjähriger Finanzrahmen für Europa für 2021 bis 2027 muss geeint, ein zusätzliches Finanzbudget von historischer Dimension soll zur Überwindung der Corona-Pandemie beschlossen werden. Der Brexit ist noch nicht abschließend geregelt, die Fliehkräfte innerhalb der Europäischen Union zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd haben seit Jahren enorm zugenommen und erfordern Erfolge bei Einigkeit und Solidarität in einer globalen Situation, in der Europa mit einer gemeinsamen starken Stimme sprechen muss, um sich und seinen Werten weltweit Gehör zu verschaffen. ‚Wo Freiheit, Menschenrechte und Pluralismus sind, da ist Europa!‘ – dieses Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker habe ich deshalb als Motto gewählt, um diese wunderschöne Briefmarke zur Deutschen EU-Ratspräsidentschaft am Dienstag im Bundesfinanzministerium vorzustellen. Neben der gemeinsamen Stabilisierung der Wirtschaft und der Sicherung der Arbeitsplätze in Europa aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie müssen in diesem halben Jahr aber auch die ‚Pflöcke in Brüssel eingeschlagen‘ werden, um ehrgeizige Klimaschutzziele zu erreichen, um durch Forschung und Digitalisierung Europa technologisch zukunftsfest und durch eine faire Mindestbeststeuerung sozial gerecht aufzustellen. Die viel beschworenen ‚Europäischen Werte‘ brauchen verbindliche Standards bei Presse- und Meinungsfreiheit ebenso wie bei der Unabhängigkeit der Justiz – und letztlich gehören eine solidarische Verantwortung für die Flüchtlinge und ein gemeinsamer Rechtsrahmen für die Gewährung von Asyl zwingend zu einem Europa, das glaubwürdig für gemeinsam Werte steht – viele Herausforderungen und keine leichte Zeit!