Besuch Kreisberufsschule in Eutin

Veröffentlicht am 06.11.2015 in Kreispolitik

Besuch der SPD-Fraktion des Kreistages Ostholstein am 02.11.2015 in der                        Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein in Eutin

 Aktuelle und zukünftige Themen hat die SPD Kreistagsfraktion im Gespräch mit dem Schulleiter der Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein in Eutin, Carsten Ingwertsen-Martensen, seinem Stellvertreter, Christoph Salewski, und dem u.a. für Schulsozialarbeit und Beschulung der DaZ-Klassen zuständigen Abteilungsleiter, Thomas Vetter, erörtert.

Die Themenliste umfasste die Situation des Beruflichen Gymnasiums in Bezug auf verbindliche Kooperationsverträge, die Herausforderungen an die dualen Bildungsgänge im ländlichen Raum, der Übergang von Schule und Beruf Stichworte Jugendberufsagentur/ Expertenrat, Deutsch als Zweitsprache, Herausforderungen durch aktuelle Flüchtlingslage, Umsetzung des IT-Konzeptes (EDV Ausstattung) des Kreises für die Beruflichen Schulen sowie Schulsozialarbeit.

 

Ausführlich wurde über die Aufnahmekapazitäten des Beruflichen Gymnasiums sowie die Ablehnungsgründe von Bewerber/innen gesprochen, denn für die SPD Fraktion bestand ein Aufklärungsbedarf über die hohe Quote von 53% Abweisungen im Schuljahr 2014/15. Fehlende Raumkapazitäten sind nach Meinung der SPD Kreistagsfraktion eine Herausforderung an den Schulträger und dürfen kein Hemmnis für verbindliche Kooperationsverträge darstellen.

Die Schule machte deutlich, dass sich für das Schuljahr 2015/16 die Situation bereits entspannt hat, so dass keine Bewerberinnen und Bewerber mehr auf der Nachrückliste für das Berufliche Gymnasium befinden und dass davon auszugehen ist, dass eine verbindliche Kooperationsvereinbarung nicht zu einer Ausweitung der Schülerzahlen im Beruflichen Gymnasium führt.

Als Gründe für die veränderte Bewerbersituation im Beruflichen Gymnasium nannte Ingwertsen-Martensen, dass der Nachfrageüberhang lediglich im Bereich der Fachrichtung Gesundheit bestehe. In allen anderen Fachrichtungen konnten freie Plätze angeboten werden. Außerdem zeige der demographische Wandel seine Wirkung. Dazu kommen veränderte Aufnahmevoraussetzungen für das Berufliche Gymnasium sowie Einrichtung eines Beruflichen Gymnasiums Gesundheit in Plön statt vorher in Preetz.

Die Schule wird daher jetzt den Weg einschlagen, in Abstimmung mit dem Schulträger (Sachausstattung) und dem Land Schleswig-Holstein (Personalausstattung) eine verbindliche Kooperationsvereinbarung gemäß § 43 Abs. 6 SchulG mit den umliegenden Gemeinschaftsschulen zu schließen, um den Bewerberinnen und Bewerbern der Gemeinschaftsschulen möglichst ab Sommer 2016 verbindlich Schulplätze im Beruflichen Gymnasium anzubieten.

„Wir begrüßen dieses Vorgehen,“ betonen die Sprecherin des Fachausschusses Annette Schlichter-Schenck und Fraktionssprecher Burkhard Klinke. „Eine verbindliche Kooperation, die es an den Beruflichen Schulen des Kreises am Standort Oldenburg seit dem Schuljahr 2014/15 gibt, stellt für uns ein Qualitätsmerkmal dar. Es ist uns wichtig, dass die Beruflichen Schulen des Kreises in Oldenburg und Eutin zukünftig unter gleichen Bedingungen arbeiten.“

Die Flüchtlingsthematik ist auch an der Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein angekommen. Im Sommer hat die Schule eine erste DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache für berufsschulpflichtige Jugendliche mit nichtdeutscher Herkunft und nur sehr geringen Deutschkenntnissen) eingerichtet. Inzwischen gibt es drei Klassen und aufgrund der ständig steigenden Flüchtlingszahlen ist von einer weiteren Ausweitung auszugehen. Dies stellt die Schule vor räumliche und personelle Probleme, die die Schule mit höchst motivierten und kompetenten Lehrkräften sowie pragmatischen Organisationsformen löst, wie Abteilungsleiter Thomas Vetter berichtete. Die Schule selbst sieht die DaZ-Beschulung nicht als notwendige Pflicht, sondern als eine pädagogische Kernaufgabe an und schafft damit eine Willkommenskultur. „Wir zeigen hier eindeutig Flagge für die Arbeit mit Flüchtlingen und anderen Migranten“, so Carsten Ingwertsen-Martensen. „Tolle Sache! Großartiges Engagement! “ so die Meinung der SPD Fraktionsmitglieder.Einen besonderen Dank richtete die Fraktion an die engagierten Lehrkräfte aus, die durch zusätzlichen Unterricht am Nachmittag, die kurzfristige Einrichtung einer dritten DaZ Klasse ermöglichte.

In der letzten Kreistagssitzung haben die Kreistagsabgeordneten auf Initiative der SPD Fraktion einem Forderungskatalog der Vertreterinnen und Vertreter der obersten Gremien im Kreis Ostholstein zur Aufrechterhaltung dualer Berufsausbildungsgänge im ländlichen Raum einstimmig zugestimmt.

Christoph Salewski, Stellvertretender Schulleiter, erläuterte auf Bitte der SPD Fraktion noch einmal die Hintergründe des Forderungskataloges und zeigte anhand der Auszubildendenzahlen in einigen Berufen, wie schwierig die Situation in der schwach strukturierten Fläche Ostholsteins geworden ist. Der zukünftige Fachkräftebedarf der Wirtschaft im Kreis Ostholstein wird durch die duale Ausbildung gesichert. Der Rückgang der Anzahl der Ausbildungsbetriebe und damit der Ausbildungsplätze im Kreis Ostholstein stellt neben dem demografischen Wandel eine Gefährdung für die zukünftige Versorgung mit Fachkräften dar. Für die Beruflichen Schulen ist damit die Gefahr verbunden, dass bestimmte Ausbildungsberufe nicht mehr in Ostholstein, sondern in den kreisfreien Städten, beschult werden. Die Schule warnt vor dem Verlust von dualen Bildungsgängen im Kreis Ostholstein, der auch die Durchlässigkeit des Beruflichen Bildungswesens beeinflusst und dadurch auf allen Ebenen Bildungs- und Ausbildungschancen für die jungen Menschen auf dem Lande vernichtet.

Die Kreisverwaltung sieht es nicht als ihre Aufgabe an, Jugendberufsagenturen einzurichten. Sie geht davon aus, dass der sogenannte Expertenrat Berufliche Bildung Ostholstein als regionale Steuerungsgruppe im Übergang Schule und Beruf fungiert und alle damit verbundenen Aktivitäten koordiniert. Die beiden Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein in Eutin und in Oldenburg könnten sich dagegen vorstellen, innerhalb ihrer Schulen ein Beratungsangebot für alle Jugendlichen – und nicht nur für die, die von Jugend- und Schulsozialarbeit betreut werden – zu bündeln.

Schulsozialarbeit ist zurzeit recht gut an der Beruflichen Schule aufgestellt. Allerdings sind die vorhandenen Stellen nur projektfinanziert und nicht fest in den Stellenplan des Kreises Ostholstein aufgenommen. Bereits im kommenden Sommer läuft die Projektfinanzierung einer Stelle aus, sodass rechtzeitig über eine entsprechende Verankerung im Haushalt des Kreises nachgedacht werden muss.

„Nach den einvernehmlichen Beratungen im Schul- und Finanzausschuss können ab diesem Jahr in beiden Schulen statt 2 jetzt 4 Personen beschäftigt werden, um deren Notwendigkeit ja keinerlei Zweifel bestehen. Nach den Erläuterungen sind dafür keine Stellen zur direkten Einstellung bei den Schulen vorgesehen. Es soll - wie bisher -  in erster Linie gegen Kostenerstattung Personal für die Schulsozialarbeit von geeigneten Trägern eingesetzt werden. Wir werden bei der Kreisverwaltung nachhaken und auch prüfen, ob diese ab dem Haushalt 2016 dauerhaft vorgesehene Erweiterung auch so im Haushaltsplanentwurf berücksichtigt worden ist,“ so Klinke und Schlichter-Schenck.

Ein „Dauerbrenner“ der vergangenen Jahre war die EDV Ausstattung der Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein in Eutin und Oldenburg. Mit der Entwicklung des IT Konzept des Kreises und der Einbindung externer Dienstleister ist erstmalig ein Stand erreicht, der den Schulen die Umsetzung der pädagogischen Arbeit in der digitalen Welt ermöglicht.

Burkhard Klinke und Annette Schlichter-Schenck bedankten sich für den konstruktiven Informationsaustausch.                                                                                                              „Die gewonnen Erkenntnisse bezüglich Jugendberufsagentur, Ausfinanzierung der beschlossenen zwei vollen Stellen Schulsozialarbeit, verbindliche Kooperationsverträge, Umsetzung IT-Konzept werden in der kommenden Klausursitzung der Fraktion sowie im Fachausschuss Schule, Bildung, Kultur und Sport aufgegriffen und weiter verfolgt,“ versprechen Schlichter-Schenck und Klinke.

Burkhard Klinke                                                                   Annette Schlichter-Schenck

SPD Fraktionsvorsitzender                                          Sprecherin der Teilfraktion Schule,                                                                                                                                                                                                                Bildung, Kultur und Sport

                                                                   

 

 

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